Was mir auf der Seele brennt

Mein Halbmarathon

Es ist vollbracht und nun schon wieder gut eine Woche her. Mein Halbmarathon. Nachdem ich die Vorbereitung hier so ausführlich beschrieben habe, möchte ich natürlich auch etwas über den Wettkampf erzählen.

Mein ursprüngliches Ziel waren 01:45:00. Während meiner Vorbereitung hatte ich dieses Ziel irgendwann allerdings über Bord geworfen und hatte mir nur vorgenommen besser zu sein beim letzten mal vor drei Jahren. Da waren es 01:54:42. Wenn ich die Distanz im Training gelaufen bin, hatte ich die letzten Wochen immer über zwei Stunden gebraucht und sogar mal kurz überlegt ob das Ganze überhaupt noch Sinn macht. Natürlich bin ich jetzt im Nachhinein froh, dass ich nicht aufgegeben habe. Aber woher kommt der große Unterschied? Warum war ich plötzlich so gut?

Natürlich durch die Vorbereitung. Ich hatte 14 Wochen einen genau geplanten Trainingsplan, den ich auch genau so durchgezogen habe. Er hat mich 2019 schon zum Ziel gebracht und diesmal also wieder. Genauso habe ich auch damals 6 Tage vor dem Lauf begonnen jeden Tag ein Glas Rote-Beete-Saft zu trinken. Keine Ahnung ob das wirklich was bringt, aber wenn nicht, hilft bei mir wenigstens der Placebo-Effekt. Ist doch auch was. Was definitiv etwas bringt ist das Adrenalin im Wettkampf. Und dafür muss man noch nicht mal etwas tun. Es kommt einfach. Vor allem kurz vor und während dem Start. Es hat mir geholfen in einer sehr guten Zeit zu starten. Ich hatte mir in meinem Kopf meinen Pace-Bereich zurecht gelegt und wollte ihn bei jedem Kilometer prüfen. Doch nach den ersten Kilometern habe ich festgestellt, dass ich den Bereich kaum erreiche. Also schneller war als geplant. Auf der einen Seite habe ich mich natürlich darüber gefreut, aber auf der anderen hatte ich Angst, dass dann die Quittung kommt in Form von Muskelversagen oder Luftknappheit. Ich nahm mir vor den Kopf wieder auszuschalten und so lange so weiter zu laufen wie es sich gut anfühlt. Unterwegs wurde ich immer wieder von meinen Supportern überrascht, die mir zuriefen und Fotos machten. Die Krönung war das immer mal wieder kurze Mitlaufen eines Freundes, der kurz mein Befinden checkte und mir Tipps gab wie ich weiter machen sollte. Also ungefähr so: "Wie ist deine Zeit? Wie geht's dir?" "Ich bin zu schnell, aber mir geht's gut." "Hast du Leute, an denen du dich orientieren kannst?" "Die hab ich schon alle überholt." "Ok, aber pass auf, dass du es jetzt nicht übertreibst." (Gedächtnisprotokoll) Ebenso geht ein großes Danke an meinen Freund, für das in Empfang nehmen, Tränen trocknen und die Versorgung mit Wasser und Schokolade als ich im Ziel war.

Dank all dem habe ich meinen Lauf nach 01:43:54 beendet. Besser als mein ursprünglich geplantes Ziel und überglücklich. Ich freue mich, dass sich am Ende alles gelohnt hat. Und ich freue mich jetzt wieder entspannter zu trainieren. Und der kaputte Fuß freut sich darüber hoffentlich auch. Er war der Einzige, der dachte er kann mir meinen Halbmarathon vermiesen, aber da hatte er die Rechnung ohne mich gemacht. Allerdings hoffe ich jetzt nicht die Quittung dafür zu bekommen.

Meine 14. Woche

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