Was mir auf der Seele brennt

Ein Marathon ist mir zu lang...

… hab ich noch vor einem Jahr gesagt als mich viele nach meinem Halbmarathon danach gefragt haben. Ehrlich gesagt ist er mir auch immer noch zu lang. Aber was soll ich sagen. 6 Wochen Marathon-Vorbereitung liegen hinter mir. Und in diesen habe schon einiges durchlebt. Unter anderem habe ich mir immer wieder die Frage gestellt warum ich mir das antun will. Mein längste Strecke, die ich bis jetzt zu Fuß zurück gelegt habe, ist um die 30km. Da fehlen noch ein paar bis zu einem Marathon. 12,2km um genau zu sein. Man könnte jetzt denken wenn man schon 30km zurück gelegt hat, sind doch 12 weitere kein Problem mehr. Schön wärs.

Die Frage nach dem Warum habe ich damit aber noch nicht beantwortet. Im Gegenteil. Wenn ich ehrlich bin, kann ich sie auch gar nicht so genau beantworten. Denn als ich mir das Vorhaben Anfang des Jahres in den Kopf gesetzt habe, waren mir die negativen Seiten, die es mit sich bringt bewusst. Ich wusste, dass es mich körperlich und mental extrem fordern wird. Dass ich weit über meine Grenzen gehen muss. Dass ich viel Zeit in das Training investieren muss. Dass ich Freunde und Familie wieder vernachlässigen werde. Dass ich den ganzen Sommer wieder nur an der Elbe entlang renne, anstatt an ihr zu liegen. Vor ein paar Wochen habe ich zu meiner besten Freundin gesagt "Ich zieh das jetzt durch und nächstes Jahr will ich mal so einen richtigen Sommer genießen. Ohne krasses Training.". Naja. Sie hat es mir in dem Moment genauso wenig geglaubt wie ich es mir selber nicht glaube. Oder alle, die mich kennen.

Aber warum denn dann jetzt? Weil ich die Herausforderung liebe! Anders kann ich es mir selber nicht erklären. Weil ich es liebe zu laufen, weil ich es liebe lange Strecken zu laufen und weil ich gern über meine Grenzen gehe. Weil ich sehen will zu was mein Körper noch in der Lage ist. Zu was ich in der Lage bin.

6 Woche ziehe ich jetzt also schon meinen Trainingsplan durch. Den zu erstellen war schon die erste Herausforderung. Beim Halbmarathon letztes Jahr wusste ich schon was für mich am besten funktioniert. Und das Ergebnis spricht für sich. Doch jetzt habe ich die doppelte Distanz vor mir. Und bin die noch nicht mal ansatzweise gelaufen. Meine Strategie ist jetzt jede Woche einen ganz langen Lauf zu machen, den ich Woche für Woche um ein paar Kilometer steigere. In ein paar Wochen habe ich dann endlich die 42. Anders sind auch die Intervalltrainings. Wo ich bis jetzt 1 oder 2km mit hohem Tempo gerannt bin, sind es jetzt auf einmal 25 Minuten. Das ist eine ganze andere Hausnummer. Insgesamt stehen 4 Laufeinheiten, zwei Krafteinheiten und eine Yogaeinheit jede Woche auf dem Plan. Bisher funktioniert das ganz gut und ich sehe tatsächlich schon Erfolge.

Aber was ist jetzt so schlimm an den langen Läufen? Meine größte Angst dabei ist ein Muskelversagen. Deshalb habe ich auch viel Zeit in die Recherche gesteckt wie man das verhindert. Bisher bin ich immer ohne Wasser, Energie-Gele oder sonstiges gelaufen. Jetzt habe ich auf den langen Läufen immer einen Laufrucksack mit Trinkblase und ein oder zwei Energie-Gele dabei. Natürlich habe ich auch Argumente dagegen gehört und war bis dahin auch eigentlich kein Fan davon sondern wollte es immer ohne diese Hilfe schaffen. Bis jetzt habe ich aber jeden langen Lauf gut überstanden. Ob es jetzt am Gel oder einfach an meinem Körper liegt, weiß ich nicht. Aber so oder so bin ich darauf sehr stolz! Mittlerweile geht auch die Regeneration schneller als noch in den ersten Wochen. Habe ich da immer einen Tag gebraucht um wieder ohne Schmerzen gehen zu können, brauche ich jetzt nur noch einen halben Tag. Es ist faszinierend wie schnell sich mein Körper an die neue Belastung angepasst hat. Das macht mir Mut den Marathon zu schaffen. Aber so richtig glaube ich das erst wenn ich ihn einmal bezwungen habe.

Disclaimer: Ich schreibe hier nicht alle konkreten Zahlen, weil sich niemand mit mir vergleichen soll. Jeder Mensch ist anders und mein Weg muss nicht dein Weg sein. Wer dennoch seinen eigenen Plan möchte, darf mir gern eine Mail oder eine Nachricht bei Instagram schreiben.

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