9 Wochen ziehe ich meine Vorbereitung jetzt schon durch. Und ich glaube es ist an der Zeit mal über Motivation, Ziele und den inneren Schweinehund zu sprechen. Auch weil ich in letzter Zeit immer wieder darauf angesprochen wurde.
Vor meiner Vorbereitung habe ich immer so trainiert wie ich Lust hatte und wie es mir Spaß gemacht hat. Ein Leben ohne Training oder Bewegung ist für mich unvorstellbar. Warum Bewegung und Sport gut für uns und unseren Körper sind, muss ich hier nicht aufführen. Das wird uns im Alltag immer wieder in verschiedener Weise vor Augen geführt. Ich wollte aber mal wieder ein konkreteres Ziel. Den Körper an und über seine Grenzen bringen. Mich über meine Grenzen bringen. Also habe ich mir den Halbmarathon vorgenommen. Ich hatte wieder ein Ziel vor Augen und konnte mein Training genau darauf ausrichten. Und das fühlt sich für mich richtig gut an. Und ist natürlich auch meine Motivation. Ich brauche keine Motivation um Sport zu treiben. Ich muss zum Glück nicht mehr so oft mit meinem Schweinehund kämpfen. Er ist da, aber er ist ganz leise. Beziehungsweise weiß ich wie ich ihn zum schweigen bringe. Dabei ist es wichtig zu unterscheiden, was der Schweinehund sagt und was der Körper sagt. Ich habe es schon erlebt, dass mein Körper mir gesagt hat "Wenn du jetzt keine Pause machst, breche ich morgen zusammen. Versprochen!". Der Schweinehund sagt eher so was wie "Wenn ich jetzt los laufe, könnte ich vielleicht in einen Regen kommen." oder "Heute esse ich noch das Eis und morgen fange ich endlich mit dem Training an." Aber das ist doch blöd. Warum nicht direkt mit dem Training anfangen und das Eis als Belohnung essen? Dann hat man direkt den Vorsatz in die Tat umgesetzt und die Kalorien schon verbrannt bevor man sie aufgenommen hat. Wigald Bonings Taktik ist übrigens früh aufzustehen und los zu laufen solange der Schweinehund noch schläft, wie er in seinem Buch "Lauf, Wigald, lauf" beschreibt. (60 Tage Bookbeat gratis – Provisions-Link)
Wie ich schon gesagt habe, ist mein Schweinehund zum Glück leise. Aber er ist da. Und auch er unterdrückt manchmal meine Motivation. Ein paar mal wollte ich in den letzten Wochen mitten im Training abbrechen. Meistens weil es zu anstrengend war. Oder, wie diese Woche, wo es so heiß war, dass ich fast jedes Training auf dem Laufband machen musste, weil das Fitnessstudio klimatisiert ist. Dann sagt er mir so was wie "Du hast doch schon mehr als die Hälfte der Intervalle gemacht. Das reicht doch." oder "Ob jetzt 30 oder 40 Minuten im Bereich 2 ist doch auch egal." Nein, ist es nicht! Und um ihm das klar zu machen, muss ich mir mein Ziel vor Augen führen. Das, wofür ich das alles mache. Das, was mich motiviert. Und das sind nicht die Likes und Nachrichten, die ich bekomme (trotzdem danke dafür). Das ist auch nicht hier jede Woche einen Text zu schreiben und mein Leid zu klagen. Sondern das ist meinen Körper zu seiner Bestleistung zu bringen. Und wenn ich dann meinem Schweinehund mein Ziel vor Augen führe, wird er ganz leise und lässt mich auch noch die restlichen Intervalle laufen.
Was anderes ist es wenn mein Körper mir sagt ich soll aufhören. Wenn ich z.B. keine Luft mehr kriege, wenn ich so extreme Schmerzen habe, dass gar nichts mehr geht. Dann ist das mein Körper. Und der gibt sich nicht mit dem Ziel zufrieden, sondern nur mit einer Pause.
Meine Motivation ist immer am Anfang der Woche hoch. Ich freue mich auf die nächste Trainingswoche. Doch genauso froh bin ich wenn diese geschafft ist. Und genauso freue ich mich auch auf die Zeit nach dem Halbmarathon, wenn ich wieder nur nach Lust und Laune trainieren kann. Natürlich habe ich mich über die Herausforderung gefreut, aber sie verlangt physisch und psychisch auch so viel, dass es gut tun wird wieder einen Gang runter zu schalten. Auch um meinem Körper wieder eine Pause zu gönnen. Und das sagt jetzt nicht der Schweinehund. Den hab ich Eis essen geschickt, damit er mich nicht weiter nervt.