Was mir auf der Seele brennt

Endspurt Marathon

It's the final countdown. Die letzten Wochen sind angebrochen und mein Marathon wir immer greifbarer. Und für mich damit das Bewusstsein auf was ich mich da eingelassen habe. Ich liebe es an meine Grenzen und darüber hinaus zu gehen. Ich liebe es meinen Körper bis zum Äußersten zu fordern und zu sehen zu was ich in der Lage bin. Die letzten Monate waren für mich auf vielen Ebenen eine Herausforderung. An erster Stelle natürlich körperlich. Aber auch mental. Beides bin ich im Vorfeld mit großem Respekt angegangen. Aber trotzdem hat es mich manchmal härter getroffen als gedacht. Ich bin natürlich stolz auf meinen Körper, weil er mich bis jetzt kein einziges Mal im Stich gelassen hat. Aber ich weiß, dass er mir mit den Schmerzen etwas sagen will. Und ich versuche das zu respektieren. Aber es fällt schwer. Denn gleichzeitig sagt der Kopf es muss weiter gehen. Das Ziel ist so nah und aufgeben ist (jetzt) keine Option. Und ausruhen kann ich mich nach dem Wettkampf. Nur noch bis dahin durchhalten!

Auch mental war es manchmal härter als gedacht. Und damit meine ich nicht den inneren Schweinehund. Ich bin sehr froh, dass es den bei mir nicht mehr gibt! Anders wäre das Ganze wahrscheinlich auch gar nicht möglich. Mental war es oft schwer den Überblick zu behalten und alles genau zu planen. Neben einem Vollzeit- und einem Nebenjob mussten jede Woche 10 bis 14 Stunden Training untergebracht werden. Natürlich auch neben normalen alltäglichen Dingen wie Schlafen, Essen, Einkaufen... Und der Zeit mit Freunden und Familie natürlich! Bei denen ich mich hiermit schon mal für das Verständnis und damit die großartige Unterstützung bedanken möchte. Sei es das Anhören meiner Leiden oder das standardmäßige "Da kann ich leider nicht. Da muss ich trainieren." Zum Mentalen gehören aber auch die Gedanken, die einen immer mal wieder zweifeln lassen. War das eine gute Idee? Schaffe ich das überhaupt? Macht mein Trainingsplan überhaupt Sinn? Nicht zu vergessen sind auch die Gedanken während des Laufens. Und da können einige kommen wenn man vier Stunden am Stück läuft. Genau dafür habe ich mir diesmal auch Unterstützung gesucht. Denn einen Marathon läuft man auch im Kopf. Während die Beine, die Lunge und der Puls sagen es geht noch, sagt der Kopf ganz oft "es reicht jetzt". Und genau dagegen gilt es anzukämpfen. Im Wettkampf aber auch schon im Training. Dafür habe ich die letzten Monate das Buch "Mentaltraining für Läufer" von Michele Ufer gelesen und viele nützlich Tipps an die Hand bekommen. Was mich dabei aber besonders gefreut hat, waren die Stellen, an denen ich gemerkt habe, dass ich es unbewusst schon so mache und damit auf dem richtigen Weg war. Zusätzlich habe ich beim Laufen das Hörbuch "Mit jeder Faser - Mein Weg zum härtesten Triathlon der Welt" von Thorsten Schröder gehört. Und auch wenn ein Marathon nur ein kleiner Teil von einem Triathlon ist und dahinter noch viel mehr steckt, konnte ich viele Dinge auch auf mich und mein Training übertragen und sehen wie jemand anderes mit den gleichen Problemen umgegangen ist. Das war für mich unglaublich motivierend. (60 Tage Bookbeat gratis – Provisions-Link)

Und damit auch Schluss mit dem Negativen. Es muss ja auch Gründe geben warum ich immer noch dabei bin. Und die gibt es! Der wichtigste ist, dass es mir unglaublich viel Spaß macht! Ich weiß, bis jetzt klang der Text nicht danach, aber es ist so! Es macht mir Spaß! Und Niederlagen gehören zu Allem dazu. Nichts läuft perfekt und was uns nicht umbringt, macht uns stark, hat Oma schon gesagt. Nach jedem schlechten Training versuche ich mich darauf zu konzentrieren, dass das nächste wieder besser wird. Und aus jedem Fehler kann man lernen. Egal ob das letzte Training noch in den Knochen sitzt, es die falsche Energie-Gel-Strategie, die Kopfhörer kaputt oder der Kopf zu voll mit anderen Dingen war. Egal ob ich meine Strecke ändern musste, weil sie plötzlich gesperrt war oder es geregnet hat. Es gibt viel mehr Trainings, nach denen ich stolz auf mich bin. Dass ich sie geschafft hatte, dass sie besser liefen als geplant, dass sie einfach Spaß gemacht haben. Den größten Push hat mir mein Halbmarathon im September gegeben. Zum dritten mal bin ich ihn in meiner Heimatstadt gelaufen und zum dritten mal bin ich dort eine persönliche Bestzeit gelaufen. Und das obwohl ich es dieses mal überhaupt nicht einschätzen konnte. Doch die Wettkampf-Stimmung macht sehr viel aus. Das Kribbeln kurz bevor es los geht. Das viel zu schnelle Starten, weil man sich mitreißen lässt. Die Motivation unterwegs von fremden Menschen und das Jubeln von den Liebsten, die immer wieder überraschend am Rand aufgetaucht sind. Und genauso das Ankommen im Ziel. Fix und fertig, ohne Luft in der Lunge, aber mit Tränen in den Augen. Und auch dann von den Liebsten empfangen zu werden. Genau das ist der Reiz. Dieses einmalige Wettkampf-Gefühl und das Gefühl alles gegeben zu haben. Ja ich weiß, dass man das auch bei einem 5km-Lauf erleben kann und dafür keinen Marathon laufen muss. Dazu fällt mir jetzt auch kein Argument mehr ein. Ein kleiner Schaden gehört wohl auch dazu 😉

Disclaimer: Ich schreibe hier nicht alle konkreten Zahlen, weil sich niemand mit mir vergleichen soll. Jeder Mensch ist anders und mein Weg muss nicht dein Weg sein. Wer dennoch seinen eigenen Plan möchte, darf mir gern eine Mail oder eine Nachricht bei Instagram schreiben.

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